Hintergründe, Menschen
Wie sich das Säuliamt vor 100 Jahren sein Postauto erkämpfte
Fredi Räber, pensionierter Sekundarlehrer, widmet mit seinem Buch eine Hommage an das Postauto. Der Zürcher Bezirk Affoltern – das «Säuliamt» – ist eine beliebte Ausflugsregion. Vor einem guten Jahrhundert hat das Postauto die abgelegenen Ortschaften hinter dem Albis aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und ihnen einen zeitgemässen und lang ersehnten Anschluss an die Welt geschaffen. Keine Selbstverständlichkeit, wie der pensionierte Sekundarlehrer Fredi Räber in seinem neuen Buch schildert.
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Fredi Räber
Das Postauto ist für Fredi Räber (72) ein Stück Kultur. Wegen seiner Passion hat der pensionierte Sekundarlehrer drei Jahre in die Recherche für sein Buch über die 100-jährige Geschichte des Postautos im Säuliamt gesteckt. Kein anderer kennt sich im Thema so gut aus wie er. Seit vier Jahrzehnten fotografiert Fredi Räber Postautos im Säuliamt und besitzt seit 37 Jahren einen Postauto-Oldtimer. «Bei meinen Recherchen bin ich auf sagenhaft interessantes Material gestossen. Wir benützen im Säuliamt tagtäglich dieses Verkehrsmittel, ohne die dazugehörige Geschichte zu kennen. Das wollte ich ändern und dem Säuliamt seine Postautogeschichte schenken», erzählt er. Denn neben der oft beschriebenen Eisenbahn und der berühmten Alpenpost führe das Postauto in den ländlichen Gegenden des Mittellandes leider ein literarisches Schattendasein, trotz seiner grossen wirtschaftlichen Bedeutung.
Gesagt getan. Fredi Räber beschloss, der 100-jährigen Geschichte ein ganzes Buch zu widmen, das er auch gleich selber layoutete und illustrierte. Das gut 100-seitige Werk «Unser Postauto – Kultur auf Rädern» liegt als Neujahrsblatt 2025 der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern vor.
Akribische Recherche
Die Fakten aus seinen zahlreichen Quellen hat Fredi Räber geduldig in seinen Computer eingetippt. Er fand heraus, dass das Postauto-Angebot «von Pionieren, Vordenkern und Optimisten» erkämpft werden musste und nicht selbstverständlich sei. So erklärt er auch den Titel «Unser Postauto»: Unsere Vorfahren haben es geschaffen und entwickelt, unsere Bevölkerung nutzt es und kann kaum mehr darauf verzichten, unser Kanton bezahlt und organisiert es heute, und unser Geldbeutel beteiligt sich daran. Die Postautokultur umfasst unglaublich Vieles, davon ist Fan Fredi Räber überzeugt. So etwa das Verhalten im Bus unter den Fahrgästen, der Respekt gegenüber Fahrdienstleistenden, die Erschliessung auch von ländlichen Regionen bis zum Umgang mit benachteiligten Mitgliedern unserer Gesellschaft. «Dies alles und mehr steckt irgendwie in unserer Postautogeschichte – eigentlich unglaublich!» Sein Buch sieht er als Appell, Sorge zu tragen für unser öffentliches Verkehrsnetz, unsere Region und für den Gemeinsinn, der letztlich hinter allem steckt.
Er ist stolzer Besitzer eines PTT-Alpenwagens aus dem Jahr 1963. Mit seinem FBW-Postauto besucht er gerne Oldtimertreffen und tauscht sich dort mit Freunden und Besuchern aus, die an der alten Technik und an der historischen Schweizer Busfabrikation interessiert sind. Er ist auch häufig als Fahrgast unterwegs und freut sich über die Dienstleistung der Fahrerinnen und Fahrer. «Dies ist eine identitätsstiftende Aufgabe, die weit über das Lenken hinausgeht und die mehr Beachtung und Anerkennung verdienen würde. Der Dienst am Lenkrad ist ein Dienst an einer Schlüsselstelle der Gesellschaft!» PostAuto dankt Fredi Räber für seine Hommage ganz herzlich!
Im Video äussert Fredi Räber seine Gedanken zum Postauto im Säuliamt.
Das Buch «Unser Postauto – Kultur auf Rädern» (Neujahrsblatt 2025) kann für 30 Franken hier bezogen werden:
- Buchhandlung Scheidegger Affoltern am Albis info@scheidegger-buecher.ch
- Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirks Affoltern, info@ggaffoltern.ch