Menschen, Hintergründe
Fluri und Dägi Aebli – Zwillinge am Steuer
Sie sind wörtlich das «who is who?» unter den Bündner PostAuto-Fahrern: Die Zwillingsbrüder Fluri und Dägi Aebli werden ständig verwechselt. Diese Erfahrung teilen ihre Berufskollegen, die ebenfalls eineiigen Simonet-Zwillinge.
Inhaltsbereich

Bis vor Kurzem arbeiteten auf der PostAuto-Station Chur gleich zwei eineiige Zwillings-Geschwister: Fluri und Dägi Aebli und Stefano und Angelo Simonet. Da war die Verwirrung bei Fahrgästen und sogar Kollegen und Kolleginnen perfekt. «Kürzlich bin ich doch mit Ihnen nach Bellinzona gefahren», hiess es etwa. Dabei war es der Bruder, der am Steuer sass. Die vier kennen einander, Dägi hat sogar bei Angelo die Fahrprüfung gemacht.
Bei Angelo und Stefano (62) spielen sich die Verwechslungen seit diesem Jahr nur noch im Privaten ab. Denn Angelo liess sich soeben frühpensionieren, Stefano folgt ihm im Sommer nach. Auch bei Fluri und Dägi (53) kommt es im Berufsalltag zu weniger Verwechslungen: Denn Fluri fährt seit einem Jahr in der Region Klosters Postauto, sein Bruder nach wie vor in Chur.
Verwechslung im Hotel
Während Angelo und Stefano in Tiefencastel Tür an Tür wohnen, tun dies Fluri und Dägi in Seewis. Doch während die Simonets sogar die gleichen Hobbies pflegen und beide fast 40 Jahre lang PostAuto-Fahrer waren, ticken Fluri und Dägi durchaus unterschiedlich. «Dägi redet eindeutig mehr als ich», sagt Fluri und schmunzelt. Dägi Aebli arbeitet seit 38 Jahren bei der Post, er begann als Briefträger beim Bahnpostamt. Fluri Aebli hingegen hat Schreiner gelernt und fährt erst seit sieben Jahren Postauto. Und während er in seiner Freizeit gerne mit dem Bike unterwegs ist und das Heimwerken liebt, gilt bei Dägi «no sports – ich reise lieber und bin ein Geniesser». Väter sind sie beide: Fluri hat zwei Kinder, Dägi drei. Und doch geben sie oft die exakt gleichen Antworten und beenden die Sätze des anderen.
Dass sie mehrmals täglich verwechselt werden, ist sowohl für die Simonets als auch die Aeblis normal. Die Verwechslungen können auch pikant sein, wie Fluri erzählt. Als er mit seiner Frau Olivia im Südtirol im gleichen Hotel war wie ein paar Wochen vorher sein Bruder mit seiner Frau Sandra, wurde er von der Hotelbesitzerin mit gerötetem Gesicht willkommen geheissen. Sie dachte, Dägi sei diesmal mit seiner Geliebten angereist. «Wir haben sie dann aufgeklärt», sagt Fluri schmunzelnd. Oft korrigieren sie solche Irrtümer aber gar nicht mehr – sonst müssten sie ihre Situation hundertfach erklären. «Wenn mich jemand grüsst, den ich nicht kenne, weiss ich warum – und grüsse einfach freundlich zurück!», sagt Dägi.
Hier geht’s zur Story von 2022 über die Simonet-Zwillinge.