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Bruno Schweizer, der Dienstälteste von 54000 Pöstlern

Im zarten Alter von 14 Jahren leerte Bruno Schweizer bereits Post-Briefkästen. Als 40-Jähriger wechselte er zu PostAuto. Am 10. April 2022 feiert Bruno sein 55. Dienstjubiläum und ist damit aktuell der Dienstälteste Post-Mitarbeiter.

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Bruno Schweizer

Frisch ab der Schulbank zog sich Bruno Schweizer vor 55 Jahren, am 10. April 1967, die Post-Uniform über. Der 14-Jährige leerte fortan ab 5.30 Uhr die Briefkästen der Gemeinde Hornussen im Fricktal und brachte die Briefe zur damals privat betriebenen Postfiliale. Danach schob er den schweren Handkarren 20 Minuten den Berg hoch zum Bahnhof, um dort die Päckli vom Zug abzuholen. Es war der Start einer rekordlangen Post-Karriere. Im Alter von 16 Jahren begann er die zweijährige Post-Lehre. Danach hatte er die Wahl, entweder nach Zürich, Basel oder Genf zu gehen, weil es dort einen Personalnotstand gab. Bruno entschied sich für Basel. Ein Highlight war, als er mit dem Schlepper, dem Elektromobil der Post, im Bahnhof Basel herumkurven durfte. Das Fahren gefiel ihm, er machte die Lastwagenprüfung und beförderte mit dem LKW Pakete im Raum Basel. Bald merkte er, dass er auch Menschen befördern wollte und sagte zu seinem Chef: «Ich will ans PostAuto-Steuer.»

An der mündlichen Fahrer-Aufnahmeprüfung rasselte er beim ersten Mal durch. Der Experte hatte sich zudem einen Scherz erlaubt mit ihm: «Womit schmierst du das Kreuzgelenk am Schalthebel?», fragte er. «Mit Schmieröl», antwortete Bruno stolz. «Nein, mit Gefühl!», donnerte ihm der Experte entgegen. Der Zufall wollte es, dass ihm bei der Prüfungs-Wiederholung der zweite Experte die gleiche Frage zum Kreuzgelenk stellte. Stolz antwortete Bruno diesmal «mit Gefühl!». Bestanden hat er die PostAuto-Prüfung trotzdem.

Fahren ohne Krawatte

Mit Gefühl fuhr der frischgebackene PostAuto-Fahrer Bruno Schweizer seine Fahrgäste mehrere Jahre lang durchs Laufental. Als dieses 1994 vom Kanton Bern zum Kanton Basel-Landschaft wechselte, kehrte Bruno dem Laufental unter Protest den Rücken zu und suchte sich eine andere Fahrer-Stelle bei PostAuto. Denn obschon im Aargau aufgewachsen, liegt Brunos Heimatort im Kanton Bern. Mit seiner Lebensgefährtin Ruth und deren Kinder wohnte er fortan im bernischen Gürbetal. Zuerst auf einem Bauernhof, auf dem er über 100 Kaninchen und einen grossen Garten hatte. Als Fahrer war er beim PostAuto-Regiebetrieb Bern engagiert, der «Platte». Seit bald 30 Jahren fährt Bruno die Fahrgäste von dort in die Region und zurück. Früher waren die Fahrten noch etwas gemütlicher als heute, weil es weniger Anschlüsse zu erreichen gab und der Fahrplan weniger dicht war. Da rauchte Bruno in der Pause auch mal seine Pfeife und blies den Rauch aus dem Fenster des Postautos. Doch auch früher war der Fahrerberuf anforderungsreich. «Wenn sehr viel los war, kam ich jeweils ins Schwitzen und bekam einen roten Kopf», erzählt Bruno. Er kam daher in den Genuss einer ärztlich verordneten Krawattendispens. Der krawattenlose Dienst tat seinem Stolz auf die Gelbe Klasse und die ganze Post aber keinen Abbruch.

Das grösste Geburtstagsgeschenk

2014 musste Bruno mehrere Gänge zurückschalten. Denn seine Partnerin Ruth war aus gesundheitlichen Gründen plötzlich an den Rollstuhl gebunden. «Bei der Arbeit und bei der Pflege 100 Prozent geben – das konnte ich nicht bewältigen. Nach einem Jahr Doppelbelastung liess ich mich mit 62 frühpensionieren und arbeite seither als Ablöser im Stundenlohn», sagt Bruno. Fitte PostAuto-Fahrer wie Bruno dürfen stundenweise arbeiten, bis sie 70 sind. Diesen Geburtstag wird Bruno am 6. Juli 2022 feiern. Sein Geburtstagsgeschenk: Bruno will an diesem Tag noch einen ganz normalen PostAuto-Kurs fahren. Dann muss er sich aber endgültig vom PostAuto-Cockpit verabschieden und hinten bei den Fahrgästen Platz nehmen. «Ich werde das Fahren, die Fahrgäste und die Kollegen vermissen. Ein kleiner Trost ist, dass jeden Tag um 12.20 Uhr das Postauto an unserer Wohnung vorbeifährt.» Es klingt fast schon wie eine Festrede, wenn Bruno sagt: «An 99,9% der Arbeitstage hatte ich Freude an meinen Aufgaben. Bei der Post zu arbeiten, ist für mich mehr als ein Job. Ich mache es so gerne wie ein Hobby.» Sein Chef Jürg Schenk von der PostAuto-Station Bern sagt: «Ein Besuch von dir auf der Platte ist stets willkommen – nicht nur wegen dem feinen Geruch deiner Tabakpfeife.»

Noch ist aber nicht Schluss. Am 10. April feiert Bruno Schweizer sein 55. Dienstjubiläum. Gemäss den verfügbaren Angaben ist Bruno zu diesem Zeitpunkt der Dienstälteste sämtlicher 54 000 Post-Mitarbeitenden. Einen guten Schlussspurt, Bruno!

Bruno Schweizer
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